Eine grundsätzliche Begleiterscheinung der Mafia-Kriminalität besteht darin, Behörden, aber auch die Gesellschaft zu infiltrieren und dabei eine Art Spitzelsystem in ihren Aktionsgebieten aufzubauen und zu unterhalten, um hierdurch ihre kriminelle Geschäfte vor Aufdeckung und Entlarvung zu schützen. Ähnliche Handlungsweisen findet man auch im Bereich von kriminellen Geheimdienste. So war die Stasi, wie ihre großen Archive belegen, aufgrund ihres weit ausgedehnten Spitzelsystems große Sammler von Informationen, um gezielt und personenspezifisch gegen Dissidenten und gegen den Klassenfeind vorgehen zu können. Entscheidend hierbei war, dass bei der Anwendung von Gewalthandlungen gegen die Zielpersonen, diese in latenter Form erfolgen musste. Es galt Aufsehen zu vermeiden, um den Ruf der DDR nicht zu beschädigen. Die sehr schlimmen Menschenrechtsverletzung sollten auf jeden Fall im Verborgenen bleiben. Die Anwendung von Zersetzungsmethoden, die auf Grundlage der Operativen Psychologie basieren, waren und sind deshalb für solche Maßnahmen aus Sichtweise dieser Stasi- bzw. IM-Täter geradezu ideal. Es versteht sich, dass auch die Schwerkriminalität die Vorteile einer solchen Strategie erkannt haben. Menschen gefügig oder fertig zu machen, ohne befürchten zu müssen, dass die Ermittlungsbehörden sich einschaltem, stellt ein großer Vorteil dar. Schließlich werden diese schweren Straftaten von den Behörden als solches erst gar nicht erkannt bzw. erfasst, geschweige strafrechtlich verfolgt.
Aufgrund der vorliegenden erfassten Sachverhalte, muss davon ausgegangen werden, dass mit dem Niedergang der DDR die psychologisch und juristisch geschulten Ex-Stasi Offiziere bzw. informelle Mitarbeiter, in die Mafia Organisationen eingewandert sind. Man darf auf jeden Fall davon ausgehen, dass die über Jahrzehnte entwickelte Strukturen des Spitzelsystems, nicht einfach eingemottet, sondern übernommen und an die Bedürfnisse der Mafia Kriminalität angepasst und weiter entwickelt wurden.